Ötigheim mit European Energy Award für herausragendes Engagement im Klimaschutz ausgezeichnet

European Energy Award am 21. Februar 2025 in Freiburg verliehen 

- Staatssekretär Dr. Andre Baumann überreicht Auszeichnung an Ötigheim, Elchesheim-Illingen, Kuppenheim, Bietigheim und Steinmauern

Mehr erneuerbare Energien nutzen und Treibhausgasemissionen einsparen: Vor dieser Aufgabe stehen die 1.136 Kommunen in Baden-Württemberg. 35 erfolgreiche Städte, Gemeinden und Landkreise wurden am 21. Februar 2025 nun für ihr Engagement ausgezeichnet. Staatssekretär Dr. Andre Baumann verlieh den Klimaschutz-Kommunen die internationale Auszeichnung European Energy Award (eea).

Europaweit sind es 1.875 Kommunen aus 16 Ländern - mit 182 teilnehmenden Kommunen kommen knapp zehn Prozent aus Baden-Württemberg. Die Kommunen Bietigheim, Elchesheim-Illingen, Kuppenheim, Ötigheim und Steinmauern sind die ersten im Landkreis Rastatt, die diese Zertifizierung erhalten haben. Die Preisverleihung fand auf Einladung der diesjährigen Gold-Preisträger-Kommune Freiburg in deren Historischem Kaufhaus statt.

Ötigheim und vier weitere Kommunen aus dem RegioEnergie-Netzwerk ausgezeichnet

Die Kommunen realisieren nicht nur gemeinsam, sondern auch jeweils allein Klimaschutzprojekte. In Ötigheim sind nahezu alle Dächer der kommunalen Liegenschaften mit einer PV-Anlage versehen. Darüber hinaus ging 2024 ein Solarpark mit einer installierten Leistung von 4,1 Megawatt in Betrieb. Er deckt rechnerisch rund 23 Prozent des aktuellen Strombedarfs in Ötigheim. Im September 2023 hatte die Kommune als einzige im Landkreis den ersten "autofreien Sonntag" auf freiwilliger Basis ausgerufen. Die Verwaltung hat gemeinsam mit Bietigheim den ersten außerörtlichen Radschutzstreifen im Landkreis erwirkt. Die nächsten Pilot-Projekte der Gemeinde sind eine Photovoltaikanlage an einer Lärmschutzwand und ein CO2-freies Wohnquartier.
 
In Elchesheim-Illingen wurde der kommunale Fuhrpark, wo möglich, auf Elektrofahrzeuge umgestellt. Zudem gibt es einen E-Carsharing-Standort am Rathaus und einen E-Lastenradverleih. Die Kommune hat frühzeitig die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und damit den Stromverbrauch deutlich gesenkt. Die Versorgung der kommunalen Gebäude und Straßen erfolgt mit 100% Ökostrom. Um den Ausbau von Photovoltaik auf den kommunalen Liegenschaften voranzubringen, wurde eine strategische Analyse mit Anlagengröße und Betreibermodell für jedes Gebäude erstellt. In der Gemeinde wird Wert auf regionales Schulcatering in Bio-Qualität gelegt.
 
Die Gemeinde Steinmauern hat das Rathaus energetisch saniert und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach errichtet. Das Rathaus wurde bereits vor der energetischen Sanierung regenerativ mit Wärme versorgt. Die Strom-Versorgung aller kommunaler Gebäude und Straßen erfolgt mit 100% Ökostrom. Durch die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED hat sich zudem der Stromverbrauch stark verringert. Um die nachhaltige Mobilität zu fördern, gibt es einen E-Carsharing-Standort und regelmäßige Mobilitätsaktionen wie Stadtradeln. Darüber hinaus sind eine Radreparaturstation, ein Reifenautomat und eine öffentliche Lademöglichkeit für E-Bikes in Planung.
 
In der Stadt Kuppenheim wird die energetische Sanierung des Gebäudebestands stetig vorangetrieben. Die kommunalen Fahrzeuge sind elektrifiziert und werden im Sommer mit eigenem Solarstrom geladen. Bei Firmenneuansiedlungen oder neu geplanten Wohnquartieren fordert der Gemeinderat eine klimaneutrale Versorgung. Die Stadt hat ein Förderprogramm beschlossen, das neue PV-Anlagen auf Dächern und Balkonen bezuschusst (außer bei gesetzlicher Pflicht). Um zukünftig eine regenerative Stromversorgung zu sichern, sind auf der Gemarkung zwei Windenergieanlagen geplant, womit rechnerisch rund 72 Prozent des aktuellen Strombedarfs in Kuppenheim gedeckt werden können.
 
Die Gemeinde Bietigheim hat beispielweise beschlossen, alle kommunalen Gebäude mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Seit Jahren wird zudem die energetische Sanierung des Gebäudebestands vorangetrieben, sodass die meisten Liegenschaften den neuesten Standards entsprechen. Für die verbleibenden Gebäude gibt es eine mittelfristige strategische Planung (Gebäudekonzeption). In Neubaugebiet ist Straßenbeleuchtung mit Annäherungsfunktion installiert. Es gibt vier Carsharing-Standorte (zwei elektrisch), einen Laufbus mit Maskottchen für die Grundschüler und den ersten außerörtlichen Radschutzstreifen im Landkreis nach Ötigheim. Der Gemeinderat erkennt seine Vorbildfunktion und verpflichtete sich selbst zur klimaneutralen Anreise zu Sitzungen.
 
"Klimaschutz erfordert das Handeln aller - auch auf kommunaler Ebene. Gemeinsam mit unseren Nachbarkommunen haben wir frühzeitig unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft gebündelt. Gemeinsam packen wir es an und schaffen durch interkommunale Zusammenarbeit positive Veränderungen im Klimaschutz", darin sind sich die Bürgermeister Constantin Braun, Rolf Spiegelhalder, Karsten Mußler, Frank Kiefer und Toni Hoffarth einig.
 
Klimaschutz-Potenziale mit dem eea erschließen

Der eea ist als Art Management-System für Kommunen im Klimaschutz zu verstehen. Im Prozess werden die Klimaschutzaktivitäten erfasst und bewertet, Maßnahmen auf lokaler Ebene definiert und regelmäßig überprüft. Frau Körner und Herr Schad von der Energieagentur Mittelbaden sind akkreditierte eea-Beratende und unterstützen die kommunalen Verwaltungen dabei. Sie greifen den Kommunen unter die Arme, analysieren die bisherigen Maßnahmen und zeigen Optimierungsmöglichkeiten auf.

Die Zertifizierung gilt für maximal vier Jahre. Anschließend müssen die Kommunen unter Beweis stellen, dass sie weitere Maßnahmen in der Energie- und Klimapolitik ergriffen haben, um erneut zertifiziert zu werden.

V.l.n.r: Tanya Ganzhorn, Maximilian Ehebauer (Gemeinde Bietigheim), Julian Semling (Gemeinde Elchesheim-Illingen), Simon Mauterer (Stadt Kuppenheim), Manuel Otteni (Gemeinde Steinmauern), Staatssekretär Dr. André Baumann, Elias Oertel (Gemeinde Ötigheim) / Foto: Rolf Spiegelhalder 
(Erstellt am 28. Februar 2025)

Gemeindeverwaltung

Rathaus